In den letzten Jahren haben wir bereits zwei Mal die Drei Zinnen besucht und versucht, den Rundwanderweg zu gehen. Als wir 2020 an der Drei Zinnen-Hütte saßen, hat uns ein Gewitter mit Graupel überrascht.
Danach war der sicherste Weg zurück der, den wir schon gegangen waren.

Einige Tage später war die Umrundung gar nicht geplant, sondern nur der Weg bis zum Paternsattel,
um dort den Sonnenuntergang zu fotografieren.

Nach dem schneereichen Winter 2020/2021 war die Straße zur Auronzohütte Ende Juni 2021 noch nicht passierbar
- sie wurde erst einen Tag nach unserem Urlaub geöffnet – wie ärgerlich.
Doch dafür haben wir 2022 ganz viel Zeit dort oben in dieser traumhaften Bergkulisse verbracht.
Einige schöne Bilder sind dabei auch entstanden :-)

Aber fangen wir von vorn an:
Die Drei Zinnen sind bekanntlich ein sehr beliebtes Reise- und Wanderziel. Somit sind die Parkplätze natürlich auch heiß begehrt und recht schnell ausgebucht. Die Parkgebühr beträgt pro Tag 30 € (Stand: 2022),
die man unten an der Straße zur Auronzohütte entrichten muss.

Unser Plan war, zum Sonnenuntergang in der Hälfte des Rundwanderweges zu sein - an der Drei Zinnen Hütte. Trotzdem sind wir nicht zu spät von unserem Garni-Hotel aufgebrochen, denn wir wollten ja einen dieser begehrten Parkplätze ergattern. Allerdings ist uns auf dem Weg dahin noch ein kleines Missgeschick passiert. Wegen der Vorfreude auf das Bergerlebnis ist uns nicht aufgefallen, dass beim Zahlen der Parkgebühr der junge Kassierer vergaß unsere Kreditkarte wieder zurück zu geben. Erst auf dem Parkplatz fiel es uns auf und wir haben – natürlich ohne Erfolg – das halbe Auto durchsucht. Vor lauter Unruhe und Ungewissheit haben wir unseren Parkplatz nochmal verlassen und fuhren wieder hinunter zum Kassenhäuschen und, welch ein Glück, der Kassierer hatte an der Ausfahrt schon ein großes Schild mit unseren Namen aufgestellt und sich riesig gefreut, als wir hoffnungsvoll vor ihm standen. Schon irgendwie süß ;-)
Wieder oben angekommen, fanden wir dann sogar noch einen besseren Parkplatz - mit „Talblick“.

Wir starteten dann gegen 11 Uhr noch nicht sofort auf die Drei Zinnen-Runde, sondern machten uns erst einmal auf den Weg in Richtung Cadini di Misurina, um den Weg, die Umgebung und einen schönen Standort für den
Sonnenaufgang am nächsten Morgen zu erkunden. 
Zurück am Auto – nach ca. 2 Stunden bergauf und -ab, hatten wir so gar keine Lust auf die Umrundung
und legten erst noch einmal eine Pause ein. Wir hatten es ja auch nicht so eilig.

Gegen 14:00 Uhr haben wir uns dann doch aufgerafft und sind auf die Drei Zinnen-Umrundung gestartet. Da uns von der typischen Runde bisher die zweite Hälfte fehlte, haben wir uns entschlossen, andersherum zu gehen, als der übliche Touristenstrom. Da wir erst nachmittags losliefen, kamen uns entsprechend viele (mehr oder weniger geübte) Wanderer entgegen, die, genau wie wir, staunend stehen blieben, als ein Hubschrauber ganz dicht um die mächtigen Gipfel und dazwischen hindurch flog. Es war sehr beeindruckend und nach der Form des Hubschraubers im Zusammenhang mit dem aktuellen Geschehen in der Ukraine auch etwas angsteinflößend.
Später nach einer Stärkungspause an der Langalm kamen uns dann nur noch einzelne Leute entgegen und ich bog noch zu den drei kleinen Seen unterhalb der Drei Zinnen ab, um die Spiegelung zu fotografieren.

Über den Gipfeln der Drei Zinnen zogen nun immer mehr Wolken auf und wurden durch die Zinnen hindurch gedrückt. Ein eindrucksvoller Anblick.
Ich musste einfach unterwegs mal alles aufbauen
und eine Langzeitbelichtung machen.
Im Übrigen eine recht willkommene Pause
- so am Berg ;-)



Anschließend ging‘s weiter zur Hütte, die Wolken verdichteten sich und wir hatten so einen Durst auf ein Radler…



Weiter zur Hütte verdichteten sich die Wolken bedrohlich und oben angekommen fing es natürlich an zu regnen – wie sollte es auch anders sein. Also warteten wir im Trockenen vor der Hütte, gönnten uns ein wohlverdientes Radler und hofften auf Wetterbesserung. Kurz kam zwischendurch die Sonne raus und leuchtete den Paternkofel mit einem so schönen abendlichen Licht an, dass ich schon wieder auf den Auslöser drücken musste.



In einer kurzen Trockenpause stiegen wir zu den Höhlen hinter der Drei Zinnen Hütte auf. Oben angekommen
– ein Déjà-vu - wurde es wieder nass von oben, also stellten wir uns in einer Höhle unter.
Da ich nun schön trocken in dieser Höhle stand, habe ich eine Szene aus der Höhle heraus auf die SD-Karte gespeichert. Die Zeit sinnvoll nutzen :-D  

Während wir in der Höhle auf eine Regenpause warteten, bewegten sich die Wolken weiterhin um den Paternkofel und die Drei Zinnen herum, ließen sie aber von unserem Standpunkt aus zum Glück nie ganz verschwinden. Im Gegenteil, es bildete sich sogar oberhalb der Wolkendecke nochmal eine Lücke und der blaue Himmel kam zum Vorschein. Als es endlich wieder trocken wurde und auch trocken blieb, konnten wir vor der Höhle die Abendstimmung genießen und einfangen. Die Sonne zauberte uns sogar ein bisschen Farbe in die dicken Wolken.
Mir war allerdings etwas mulmig bei dem Gedanken, dass wir noch über den Paternsattel und die Lavaredohütte
zurück zum Auto laufen mussten – also direkt in die dunkle Wolkenwand hinein…

Als die Sonne endgültig verschwunden war, haben wir uns auf den Rückweg gemacht - und der nahm kein Ende. Irgendwann war es stockdunkel und dazu noch neblig in den Wolken, so dass die Orientierung schwer fiel. Oben in den Zinnen leuchtete ein Licht, welches uns sagte, dass da noch Kletterer in der Wand waren – echt verrückt.
Eigentlich kennen wir den Weg zurück – erster markanter Wegpunkt ist der Paternsattel, der sich nach dem Aufstieg da hinauf für uns auch recht gut ausmachen lies. Dann den richtigen Weg erwischt – nicht den steilen, sondern den eher längeren aber eben bequemeren – hinunter zur Lavaredohütte und die ließ wieder auf sich warten. Unterwegs spielte ich schon mal mit dem Gedanken, wir hätten uns verlaufen. Aber es gibt dort nur einen Weg. Irgendwann tauchten recht unscheinbar ein paar beleuchtete Fenster im dunklen Nebel auf – endlich, die Lavaredohütte war erreicht. Der nächste markante Wegpunkt ist die kleine Kapelle und zum Schluss noch die Auronzohütte. Aber der Weg zog sich ins Unendliche.
Gegen 23 Uhr erreichten wir das Auto, in dem wir die Nacht, oder besser das, was davon übrig war, verbringen wollten. Also zogen wir uns etwas Bequemeres an und machten es uns so gemütlich wie möglich. Das funktionierte allerdings nicht so ganz. Erstens war es doch recht frisch, zweitens schien der Mond ins Auto hinein, drittens kam noch die dünne Luft in 2.333 m Hähe dazu, die wir auch spürten.

Nach gerade mal 4 Stunden, davon vielleicht 1-2 Stunden Schlaf, zogen wir uns wieder die Wanderschuhe an und fuhren noch ein kleines Stück mit dem Auto, um etwas Fußweg auf der Straße zu sparen. Dann machten wir uns auf den am Vortag erkundeten Weg in Richtung Cadini di Misurina. Auch der sah im Dunkeln ganz anders aus, als am Tag zuvor.
Ein Wolkenmeer unten im Tal war das Erste, was wir sahen und was uns zum Staunen brachte.
Noch ein Blick zurück zu den Drei Zinnen, um die auch leichter Nebel zog.
Ich suchte mir als erstes eine schöne Stelle für mein Stativ, um in Richtung der Cadini di Misurina zu fotografieren.
Leider war der vorhergesagte Nebel in dieser Richtung nicht zu sehen und auch über den Gipfeln waren keine nennenswerten Wolken in Sicht, nur der Mond schien.

Dann drehte ich mich eher zufällig um und sah, was sich hinter mir über den Drei Zinnen abspielte – ein Farbenmeer vom Feinsten. Und Holger!? - flog mit seiner Drohne in die Richtung und sagte mir nichts davon…!!!
Also schnell Stativ und Kamera geschnappt und eine andere Stelle mit Blick in Richtung Zinnen gesucht.
Holger freute sich inzwischen auf der Wiese wie Rumpelstilzchen (ich hielt ihn auch für eins),
dass er einen Sonnenstern im Bild hatte.

Ich dagegen befürchtete, dass ich am Boden (ohne Drohne) wohl keine Chance auf einen Blendenstern hatte, denn die Wolken hingen auch recht tief. Aber ich sollte dann doch eines Besseren belehrt werden, die Sonne erschien ganz kurz zwischen den Wolken und der Bergkante. Inzwischen hatte ich einen schönen Vordergrund für mein Bild gefunden und endlich zog auch der Nebel unter den Zinnen entlang - alles Zutaten für mein wohl bestes Bild im Jahr 2022 :-)


Bevor wir uns zurück auf den Weg zum
Auto machten, drehte ich mich mit meiner Kamera nochmal zu den Cadini di Misurina und wartete, bis die Sonne die
Gipfelspitzen anstrahlte.
Das sollten die letzten Bilder unseres
Urlaubs werden.


Die beiden Tage an den Drei Zinnen waren ein tolles Erlebnis – wenn auch recht kostspielich. Denn die Parkgebühr ist inzwischen auch fällig, wenn man früh wieder durch die Mautstelle zurück fährt. Das find ich zwar Geldschneiderei, aber ändern kann man‘s auch nicht. Wenn Ihr die Tour auch einmal unternehmen wollt, überlegt also genau, wie Ihr diese plant. Eventuell hilft es, doch erst später am Vortag hoch zu fahren. Aber genau weiß ich das leider auch nicht.
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